#20 – Reise, Schwefel & Projekt
Ich muss mich bei dir entschuldigen. Leider habe ich es nicht geschafft diese Podcast Folge rechtzeitig aufzunehmen und sie am Sonntag zu veröffentlichen. Das liegt am neuen Kundenprojekt, an dem ich nun Vollzeit arbeite.
Was ist denn das wieder für ne lahme Ausrede?! Montag war der erste Projekttag, nicht Freitag und am Wochenende hast du einfach mal gar nichts gemacht.
Ja schon, aber ich musste mich geistig ja auch einstellen und fokussieren und so. Das kostet viel Zeit und Energie. Außerdem habe ich die Internetseite um ein paar Funktionen erweitert, aber dazu gleich mehr.
Und, äh, wir sind ja auch nach Tarifa gefahren. Also der südlichsten Stadt Spaniens und sogar der südlichsten Stadt ganz Europas und haben damit unser Reiseziel erreicht.
Muss ja ganz toll dort sein, wenn ihr da nach zwei Tagen wieder abgehauen seid.
Ist es. Aber eben nicht für uns.
Leider haben sich in Tarifa unsere Wege mit Michael und Janina getrennt. Sie sind bereits auf dem Rückweg nach Deutschland und haben bei uns eine gewisse Leere hinterlassen. Denn wir waren vier Monate fast täglich zusammen und müssen mit der neuen Situation erst klarkommen.
Abschiede sind voll doof.
Das finden wir auch.
Heute erzähle dir was in Gibraltar und Tarifa so abgeht, plaudere darüber, wie es sich in einem – sagen wir mal – mobilen Umfeld arbeiten lässt. Und ich erzähle dir auch, wie meine Frau Silber in Gold umwandelt.
Willkommen zu der 20. Folge des SpotBeat Family Podcasts. Mein Name ist Sergej.
Die Liste der 15 Spots, die wir auf dem Weg nach Portugal sehen wollten, ist abgearbeitet. Und gewissermaßen war es auch Arbeit. Denn wir haben uns mehrmals die Woche bewegt und haben mehrere Hundert Kilometer zurückgelegt. Was mit der Elefantenkuh eine größere Herausforderung ist, als z.B. mit einem PKW.
Aber wir wurden auch jedes Mal belohnt. Ob Alhambra, wildlebende Affen oder atemberaubende Ausblicke – wir haben eine Menge gesehen, viele Eindrücke gesammelt und unseren Horizont erweitert. Soviel erweitert, dass wir irgendwie Reisemüde geworden sind.
Wir können es kaum glauben, dass wir tatsächlich den kompletten Winter in Spanien verbracht haben und sogar noch einen Monat verbringen werden.
Die Rückreise nach Deutschland ist quasi beschlossene Sache und wenn nichts dazwischenkommt, sind wir pünktlich zu den Osterferien wieder zurück. Aber, wie ich es in der letzten Folge schon angedeutet habe, nur als Zwischenstopp. Auch wenn dieser Zwischenstopp ein paar Monate dauern wird.
Und wir kommen mit einer sehr langen ToDo für das Jahr 2022 zurück. Eine, die ich hier nicht breit treten werde, die uns aber noch unabhängiger machen wird.
Was genau wir treiben erfährst du wie immer hier im Podcast.
Der Herr hat übrigens eine Benachrichtigungsfunktion eingebaut. Ja, ja.
Genau, vielleicht ein paar Worte dazu. Vielleicht möchtest du ja mitbekommen, sobald es eine neue Podcast Folge gibt. Dafür habe ich zwei Benachrichtigungsfunktionen eingebaut.
Die erste Möglichkeit ist die klassische E-Mail. Wenn du eine Folge auf unserer Internetseite öffnest, sollte sich zwei Sekunden später ein Popup melden und dich dazu nötigen deine E-Mailadresse einzugeben.
Das Prozedere kennst du auch von nervigen Newslettern, die verdientermaßen einen leicht negativen Ruf haben. Aber ich schicke dir keine Spams, sondern nur kurze Benachrichtigungen, sobald eine neue Folge online geht.
Die zweite Möglichkeit ist es den SpotBeat Familiy Podcast Channel bei Telegram zu abonnieren. Such einfach nach SpotBeat und du solltest fündig werden.
Telegram?! Das sollte man abschalten. Da tummeln sich nur Russen und Nazis rum.
Genau dieses Telegram meine ich. Aber nicht nur Russen und Nazis, sondern auch Entwickler wie ich. Denn Telegram lässt sich im Gegensatz zu WhatsApp programmieren, so dass der Podcast Channel automatisch mit Inhalt versorgt wird. Für mich ist das also kein Zusatzaufwand, und genau das gefällt mir daran.
Zurück zu unserer Reiseroute.
Diese Woche waren wir fleissig. Die Mädels sind in heißen Quellen geschwommen, wir haben den Fels von Gibraltar bestiegen und danach den Surfern in Tarifa beim Spaßhaben zugeschaut.
Naja, so heiß waren die Quellen nun auch wieder nicht. Eher das Gegenteil davon.
Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir das Wort „heiß“ selbst dazugedichtet haben, weil wir einfach in warmem Wasser schwimmen wollten.
Die Baños de la Hedionda sind Quellen natürlichen Ursprungs. Man hat vor ein paar Hundert Jahren drumherum eine Art kleines überdachtes Schwimmbad gemauert.
Das Bauwerk ist so alt, dass keiner weiß, wie es entstanden ist. Eine Legende besagt, dass im Jahr 61. v. Chr. eine römische Legion dort lauerte, um die Truppen des Pompeius aufzumischen. Die römischen Soldaten waren mit Krätze infiziert und haben ihre Krankheit in diesen Bädern geheilt.
Der Gag ist nämlich, dass dieses Wasser stark schwefelhaltig ist. Die Brühe sieht aus wie grau-blaue Milch und riecht nach verfaulten Eiern.
Meine Frau hat in diesem Bad unfreiwillig herausgefunden, wie sie mit Hilfe von Schwefel Silber in Gold umwandeln kann. Als sie zum Trocknen rausgekommen ist, haben sich ihre Ringe, Ketten und Armbänder komplett verfärbt. In eine Farbe, die wir irgendwo zwischen Kupfer und Gold eingeordnet haben.
Silberschmuck reagiert nämlich mit Schwefel zu Silbersulfid. Glücklicherweise hatte Michaels Mutter einen Tipp:
Hör ma Schnucki. Stell einen Topf mit warmen Wasser hin und kipp da Salz rein. Wickel deinen Schmuck in Alufolie und leg es in den Topf. Nach ein paar Stunden ist alles wieder jut.
Und genau so war es auch. Wieder was gelernt.
Nach den Bädern fuhren wir nach Gibraltar. Die Halbinsel gehört seit 300 Jahren zu Großbritannien und wegen ihrer strategischen Lage, geben die Briten sie auch nicht mehr her.
Im Hafen von Gibraltar pumpen jedes Jahr einige tausend Schiffe ihre Tanks mit Diesel voll und obwohl Gibraltar Britisch ist, fahren die Autos dort wie bei uns auf der rechten Seite.
Die Halbinsel hat gleich mehrere Highlights.
Erstens sind wir zu Fuss über die Grenze gelaufen. Es gibt zwar Passkontrollen, aber die Beamten sind so chillig, dass sie die Pässe nicht öffnen, sondern nur zählen.
Dann überquert man direkt nach der Grenze die Landebahn eines Flughafens. Und das zu Fuss. Damit die Fußgänger nicht von einem landenden Flugzeug platt gemacht werden, gibt es eine Ampel und eine Schranke. Aber Flugzeuge landen und starten dort eher selten.
Und dann gibt es noch den Fels von Gibraltar. Dieser 500m hohe Berg ist eine imposante Erscheinung und wirkt absolut deplatziert. Drum herum ist kilometerweit alles flach. So als ob man durch Holland fahren würde. Und dann, an der Spitze der Halbinsel, dieses riesige Ding.
Der obere Teil des Felsens ist Naturschutzgebiet und man muss Eintritt zahlen, um rauf zu können. Also, falls man möchte.
Eh, lass es lieber.
Geschafft haben wir es trotzdem und es hat sich mehr als gelohnt. Wir haben Tunnel aus dem zweiten Weltkrieg gesehen, sind auf einem Skywalk spazieren gegangen, haben Affen gefüttert und haben eine Lichtershow in einer Hölle geschaut.
Und das Beste: Die meisten Menschen waren einfach nur entspannt. Kaum Masken, keine Tests, keine Hysterie.
Abends gab es dann Steak mit Guiness und anschließend einen sehr tiefen und erholsamen Schlaf.
Der letzte Spot, den wir angefahren haben, war Tarifa. Das ist die südlichste Stadt Europas und wahrscheinlich der beliebteste Ort für Surfer in ganz Spanien.
Durch die geografische Lage ist es in Tarifa praktisch durchgehend windig. Es herrschen ideale Bedingungen für Surfer, von denen es hunderte im Wasser gibt.
Für uns als Familie, die gern mal einen Tisch mit Bastelkram draußen aufbaut, ist Wind allerdings alles andere als ideal. Also haben wir am Sonntag unsere Sachen gepackt und sind wieder zurück nach Almeria gefahren. Wir hatten die Hoffnung, dass es da weniger windig ist und wurden nicht enttäuscht.
Seit Montag habe ich wieder ein neues Projekt. Nach knapp sechs Wochen Nichtstun programmiere ich wieder Vollzeit für einen Kunden. Arbeit bleibt also auch mir nicht erspart.
Und in einem Wohnmobil ist das nochmal eine Stufe anstrengender, als im Büro oder zu Hause.
Stressig wird es immer dann, wenn ein Telefonat ansteht und die Kinder gleichzeitig im Wohnmobil sind. Sie haben nämlich ein 30 Sekunden Gedächtnis und das läuft dann ungefähr so ab.
Kinder, seit mal bitte leise, während ich telefoniere.
Ja Papa.
Hihi, schaumal.
Psst. Papa telefoniert.
Selber Psst.
Psst habe ich gesagt.
Haltet beide eure Klappe.
Rede nicht so mit mir.
Aua. Das sage ich Mama.
Während sich das so hochschaukelt, werde ich immer angespannter. Ich kann den Kindern nichts sagen, denn dann müsste ich das Gespräch unterbrechen. Außerdem bringt es ja nichts, denn – wie du schon ahnst – 30 Sekunden Gedächtnis. Es laufen lassen kann ich aber auch nicht, denn dann bricht Krieg aus.
Verbannung aus dem Wohnmobil ist bislang die einzige zuverlässige Lösung, die ich kenne, um den Kinderlärm während der Telefonate abzustellen.
Das, und zwei kleine Hacks, machen die Arbeit einigermaßen möglich.
Erstens: Ich versuche zu arbeiten, sobald sich die Möglichkeit dazu ergibt. Wenn wir beispielsweise einkaufen oder Wäsche waschen fahren, bleibe ich im Wohnmobil sitzen und programmiere, während meine Frau mit den Kindern einkauft oder wäscht.
Ich stelle mir auch den Wecker sehr früh und nutze die Morgenstunden, solange der Rest noch im Bett ist. Und auch die Zeit, wenn die Kinder nach draußen gehen, um zu spielen. Das heißt, die eigentliche Arbeitszeit ist fragmentiert und nicht so zusammenhängend. Und zwischen den Arbeitsblöcken gibt es manchmal größere Pausen.
Zweitens: Ich liebe meine Noise-Cancelling-Kopfhörer. Ich habe sie praktisch immer an, wenn ich am Rechner sitze. Ich höre noch nicht einmal Musik dabei.
Sie isolieren die Umgebung gut genug, damit ich in meinem kleinen stillen Universum sitzen und normal arbeiten kann.
Das Beste ist aber, dass sie sowohl mit meinem Rechner als auch mit meinem Handy verbunden sind und dass ich mit ihnen telefonieren kann. Egal ob nun ein Anruf am Rechner oder am Handy eingeht, ich kann beide Anrufe annehmen, ohne die Kopfhörer abzunehmen.
Und die Mikrofone sind so gut, dass sie die Umgebungsgeräusche rausfiltern und mich mein Gegenüber sehr gut verstehen kann.
Aber ich gebe auch zu, dass ich meinen Keller vermisse, wo ich stundenlang ganz allein und in aller Ruhe arbeiten konnte. Zwar habe ich einen schönen Meerblick, wenn ich aus dem Fenster schaue, aber auch der kompensiert die Nachteile der Arbeit auf engen Raum nicht.
Ich glaube, dass das nächste mobile Heim ein Arbeitszimmer bekommen sollte.
Soviel zur Arbeit.
Diese Woche werden wir versuchen echte heiße Quellen zu finden und haben bereits vielversprechende GPS-Koordinaten bekommen. In ca. 180km von uns entfernt soll es einen Stausee geben, an dem wir hoffentlich fündig werden.
Da ich nun Vollzeit an einem Kundenprojekt arbeite, wir viel unterwegs sind und es bald Richtung Deutschland geht, werde ich die Podcast-Frequenz einwenig drosseln müssen. Sprich ich werde nun alle zwei Wochen podcasten, und nicht mehr wöchentlich.
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Dir wünsche ich noch eine nette Restwoche. Wir hören uns bald wieder.
Bis dann.
Neue Folgen? Kein Problem.
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Sergej
Über diesen Autor gibt es soviel zu sagen, das passt hier alles gar nicht hin. Am Besten kontaktieren und kennenlernen 😉.